Nachdem der kürzlich gestartete Media Markt Download-Shop für Musik ohne DRM mit recht aggressiven Preisen in den Markt eingestiegen ist, habe ich den alljährlichen Media Markt Gutschein in eine “Download Karte” umgewandelt und erste Gehversuche im Download-Portal unternommen und möchte die dabei gesammelten Erfahrungen kurz zusammenschreiben.
Angebot
Das Angebot erscheint umfangreich. Nach eigenen Angaben sind über 3 Millionen Musikdateien verfügbar. Sowohl die vier Major- als auch eine Vielzahl der Independent-Labels scheinen vertreten, so dass auch Anhänger ausgefallener Musikrichtungen auf ihre Kosten kommen. Stichprobenartige Suchen nach einschlägigen Vertretern der Genres EBM, Aggrotech, Darkwave und Gothic liefern zufriedenstellende Ergebnisse.
Preis
Neben je 300 besonders günstigen Tracks (je 0,50€) und Alben (je 5,00€) aus verschiedenen Genres werden die meisten Lieder für 0,99€ und die meisten Alben für 9,99€ angeboten. Damit positioniert sich Media Markt zwischen den DRM-freien Musikstücken von musicload.de und den leider nur nach Installation zusätzlicher Software erhältlichen Liedern von itunes.com. Verglichen mit den Preisen im Laden ist die Preisfindung im Onlineshop als fair zu bezeichnen, ältere Alben sind jedoch mit Sicherheit in Geschäften deutlich billiger zu bekommen.
Qualität
Die MP3-Dateien sind mit mindestens 320kibps codiert, Qualitätsprobleme sind somit nicht zu erwarten. Bei der Dateibenennung fällt das fehlende Trennzeichen zwischen Künstler und Titel sowie die fehlende Kennzeichnung der Tracknummer auf dem jeweiligen Album negativ auf, die Reihenfolge einzelner Alben gerät beim Abspielen durcheinander. Die ID3-Tags sind sowohl in Version 1 als auch Version 2 weitestgehend komplett ausgefüllt und lassen (bei mir) keine Wünsche offen.
Technik
Beim Stöbern fällt negativ auf, dass sich Tracklisten von Alben dank des Einsatzes von Javascript nicht in einem neuen Fenster oder Tab öffnen lassen. Der Benutzer wird hier auf die Navigation in einem Fenster beschränkt. Unbedarfte Benutzer werden so möglicherweise vor Fehlern bewahrt, erfahrene Benutzer fühlen sich dadurch jedoch unnötig eingeschränkt.
Die bereits schon erwähnte Download Karte lässt sich bei der Bezahlung nicht mit anderen Bezahlmöglichkeiten kombinieren. Überschüssiges Guthaben verbleibt auf der Karte, so dass sich das komplette Aufbrauchen einer runden Summe als schwierig erweist. Die Bezahlung selbst erfolgt mit der Download Karte unkompliziert mittels Eingabe von Kartennummer und aufgedruckter PIN, die Bestätigung erfolgt sofort.
Alternativ zu der Bezahlung mit der Download Karte kann mittels Click&Buy (Firstgate) oder gängigen Kreditkarten bezahlt werden.
Der Download gestaltet sich in meinem Fall schwierig:
Der erste Gesamtdownload nach Bezahlung (4 Alben und 6 Einzelstücke, geschätzt 1,5 GiB) schlägt fehl und bricht serverseitig bei exakt 666MiB ab, womit bereits einer der drei gestatteten Download-Versuche verbraucht ist. Zusätzlich fällt die fehlende Längenangabe des Downloads negativ auf, der Benutzer erhält so keine Möglichkeit, qualifizierte Aussagen über den Fortschritt des Downloadvorgangs zu treffen.
Beim Versuch, die erworbenen Musikstücke (die interessanterweise zuweilen als “MP3-Musikvideo” bezeichnet werden) und -Alben über die Downloadliste erneut herunterzuladen machen sich weitere Unzulänglichkeiten bemerkbar: Erneute Downloads müssen einzeln (jeweils für einzelne Musikstücke bzw. ganze Alben) “angefordert” werden. Das so genannte “Anfordern” einzelner Einträge leitet den Benutzer auf eine weitere Seite mit einer kompletten Liste all seiner Downloads weiter, wo die gewünschten Musikstücke einzeln (eine Möglichkeit, alle Musikstücke anzuwählen, gibt es nicht) selektiert werden müssen und erst danach zum Download ausgewählt werden können. Im zweiten Schritt fällt sogar die Auswahl der Alben als Einheit weg, so dass auch beim Kauf von Alben alle Lieder einzeln selektiert werden müssen.
Ist die Auswahl getroffen, erhält der Benutzer erneut die Möglichkeit, die gesamte Auswahl als Zip-Datei oder jedes Lied einzeln herunterzuladen. Auch hier fehlt die Längenangabe bei den Downloads. Erneute Verbindungsprobleme bei den (jetzt kleineren) Downloads treten nicht auf.
Fazit
Das umfangreiche Angebot, die weitestgehend attraktive Preisgestaltung und die Möglichkeit zum Download ohne zusätzliche Software machen download.mediamarkt.de zu einer interessanten Alternative zu den bisherigen Platzhirschen im deutschen Musikdownload-Markt. Die technischen Probleme und mangelnde Benutzbarkeit liegen im Bereich des Lösbaren, so dass hier auf zeitnahe Behebung gehofft werden darf, nach welcher das Download-Portal sehr zu empfehlen sein dürfte.
Ich habe 20 Musikalben gekauft – das entspricht 271 einzelnen MP3s bei 2,4 GB. Der Gesamt-Download brach nach 183,5 MB ab. Das einzelne Herunterladen der Musikalben ist sehr zeitintensiv – vereinzelt erneute Downloadabbrüche – ca. 2 Stunden. Nicht zumutbar und unerwartet bei Abschluss des Kaufvertrages.
Die Zähler der Downloads sind in der Regel nicht korrekt.
Der Support kann keine rechtsverbindlichen Auskünfte geben, wann die Media Markt Management GmbH die technischen Probleme behebt und somit den Kaufvertrag erfüllen kann.
Also ich muss auch sagen, dass mir das Angebot dafür, dass ich mich nicht auf den Download verlassen kann, auch immernoch viel zu umständlich und dementsprechend auch zu teuer ist. Da würde ich dann doch immernoch eher zu einer herkömmlichen CD greifen und diese dann in meine digitale Bibliothek aufnehmen. Doch auch das würde ich nicht bei Media Markt tun, dafür bekomme ich woanders bessere Preise. Um mich als Kunden zurückzugewinnen müssen die sich noch etwas besseres einfallen lassen als aggressive Holzhammerwerbung und unzuverlässige Onlinedienste.